Jetzt wird’s haarig – Haarausfall Ursachen und was Du dagegen tun kannst
Haare sind der Spiegel unserer Gesundheit, so sagt man im Volksmund. Und wirklich für Haarausfall gibt es viele verschiedene Ursachen. Ein paar davon möchte ich heute gerne beleuchten und Euch natürlich auch Tipps für zuhause geben.
Viel hilft nicht immer viel
Das wir gut mit Mikronährstoffen versorgt sein sollen ist richtig. Jedoch bin ich absolut kein Freund davon einfach hochdosiert irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel zu futtern. Wusstest Du zum Beispiel, dass beim Selen aber auch beim Vitamin A ein Mangel als auch ein Zuviel zum Haarausfall führen kann. Ich rate hier immer mal die Mikronährstoffe mittels einer Blutuntersuchung zu bestimmen und dann gezielt aufzufüllen.
Darm und Ernährung
Haare sind Luxus für unseren Körper, das heißt er benötigt sie nicht zwingend zum Überleben. Das bedeutet, zuerst werden lebenswichtige Organe optimal versorgt. Ist der Darm nicht in Ordnung, werden Nährstoffe vielleicht nicht gut genug aufgeschlüsselt und aufgenommen. Die guten Vitamine aus dem Biogemüse landen im Klo. Zudem sollte man sich gesund ernähren. Viel frisches, saisonales und regionales Gemüse am besten in Bioqualität, hochwertiges Eiweiß, gute Fette und Ballaststoffe. Zucker ist ein Vitaminräuber und auch Transfette sollten eher gemieden werden. Leidest Du häufiger unter Blähungen, Verstopfungen und/oder Durchfall, kann es Sinn machen eine Stuhluntersuchung durchzuführen.
Rauchen
Das Rauchen nicht gesund ist, brauche ich hier wohl nicht näher erläutern. Rauchen ist zum einen ebenfalls ein Vitaminräuber, zum anderen hemmt es auch die Durchblutung. Wird die Kopfhaut nicht gut durchblutet, erhalten die Haare weniger Nährstoffe. Man sollte hier die Durchblutung erhöhen, wie genau dazu gleich mehr.
Schilddrüse und andere hormonelle Ursachen
Schilddrüsenfunktionsstörungen können ebenfalls zum Haarausfall führen. Die Haare werden dünner, brüchiger, stumpfer und fallen schneller aus. Hier käme es dann zu weiteren Symptomen wie Antriebslosigkeit oder Unruhe, frieren oder schwitzen, Herzklopfen, Kloßgefühl im Hals etc. Nach der Schwangerschaft leiden etwa 10 bis 12 % aller Frauen an einer postpartalen Thyreoiditis (=Schilddrüsenentzündung nach der Schwangerschaft). Diese ist in der Regel nicht behandlungsbedürftig und reguliert sich innerhalb eines Jahres. Aber auch die Schwangerschaft selbst oder die Wechseljahre können durch die Veränderungen im Hormonhaushalt zu Haarausfall führen.
Stress und Schlaf
Stress, sowohl körperlich als auch seelisch und zellulär hat einen großen Einfluss auf das Haarwachstum, besonders wenn dieser über längere Zeit anhält. Um jeden Haarfollikel liegt ein dichtes Netz von Nervenfasern. In diesem Netz wirken verschiedene Neurotransmitter (Botenstoffe). Die Anzahl der Nervenfasern ist nicht stabil, sondern schwankt im Laufe des Wachstumszyklus jeden einzelnen Haares. Diese Schwankungen haben einen direkten Einfluss auf die Haarfollikel in den einzelnen Wachstumsphasen. Stress erhöht die Konzentration der entscheidenden Neurotransmitter und somit die Zahl der Nervenfasern an den Haarfollikeln. Geschieht dies in der Zeit, in der die Haare aus der Wachstumsphase in die Übergangsphase eintreten, kann es über eine Abfolge von molekularen Ereignissen zu einer Entzündungsreaktion am Haarfollikel kommen, mit der Folge, dass das Haar vorzeitig ausfällt. Auch ein ausreichender Schlaf ist sehr wichtig, damit der Körper regenerieren kann.
Du solltest überlegen, wie Du auch im Alltag kleine Pausen zur Entspannung einlegen kannst. Bei Entspannungsmethoden ist es wie beim Sport, es gibt zig Varianten und Möglichkeiten. Von Yoga oder Progressive Muskelentspannung, über Achtsamkeitstraining. Atemübungen können schnell zur Entspannung führen oder auch einmal ein bewusster Spaziergang ganz in Ruhe.
Durchblutung fördern
Eine gute Durchblutung der Kopfhaut ist sehr wichtig. Ist die Kopfhaut gut durchblutet, kommen damit möglichst viele Nährstoffe an die Haarwurzeln. Du kannst Dir aus einem Esslöffel Basisöl (z.B. Oliven-, Jojoba- oder Mandelöl) und 5 Tropfen reinem, nicht synthetischen ätherischem Rosmarinöl ein Kopföl mischen. Dieses massierst Du mindestens 15 Minuten vor der Haarwäsche in Deine Kopfhaut ein.
In der Praxis setzte ich erfolgreich die pulsierende Schröpftherapie ein, welche von den Patienten geliebt wird. Hier erreichen wir eine Entspannung und vermehrte Durchblutung der Kopfhaut.
Gene
Natürlich kann man seine Gene nicht ändern und es gibt den erblich bedingten Haarausfall. Ich vergleiche es gerne mit einem Rucksack. Stell Dir vor, wir kommen alle mit einem Rucksack auf die Welt. Die einen bekommen einen großen Trecking Rucksack mit auf den Weg, sie können rauchen, sich schlecht ernähren und einen ungesunden Lebenswandel führen, dennoch werden sie so gut wie nie krank. Andere haben nur einen kleinen Kindergartenrucksack mit auf den Weg bekommen. Mit diesem muss man sehr achtsam sein. Man kann den Rucksack, also die Gene nicht tauschen, jedoch kann man seinen Rucksack gut pflegen und nicht so schwer bepacken. Zum unnötigen Gepäck gehören dann Stress, Fast Food, rauchen usw. Mit einer guten Lebensführung, einem funktionierenden Darm, gesunder Ernährung und Durchblutungsförderung kann man hingegen viel erreichen.