Blasenentzündungen
Kennt Ihr auch den Satz: “Nicht auf die kalten Steine setzten, sonst bekommst Du eine Blasenentzündung!” Aber Bakterien fühlen sich im feucht warmen Klima am wohlsten und vermehren sich gerne. Warum bekommen wir dann gerade, wenn es kalt ist eine Blasenentzündung und wieso trifft es Frauen viel häufiger als Männer. Seid gespannt.
Männer trifft es selten – aber heftiger
Dafür gibt es eine einfache anatomische Erklärung. Die Harnröhre der Frau ist etwa 2,5 bis 4 cm lang. Bei Männern hingegen ist sie 17 bis 20 cm lang. So ist der Weg zur Blase für Erreger beim Mann wesentlich länger als bei der Frau. Hat den Mann jedoch eine Blasenentzündung oder Zystitis (wie es auf Latein heißt) erwischt, wird er diese durch die lange Harnröhre schlechter wieder los und sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Wer ist Schuld?
In über 80% der Fälle sind es Bakterien, die eine Blasenentzündung verursachen, gelegentlich sind es aber auch Hefepilze oder Viren.
Risikofaktoren für eine Blasenentzündung sind zum Beispiel Veränderungen im Hormonhaushalt, gerade die Abnahme von Östrogenen spielt hier eine Rolle. Das erklärt, weshalb Frauen in Pubertät und Wechseljahren am häufigsten betroffen sind. Eine generelle Infektanfälligkeit oder Immunschwäche können ebenfalls zu einer Blasenentzündung führen. Übertriebene Intimhygiene, was die natürliche Schutzfunktion der Schleimhäute stört und das Eindringen von Erregern begünstigt. Auch eine geringe Flüssigkeitszufuhr, da hier die Harnwege seltener durchgespült werden. Häufiger Geschlechtsverkehr kann eine weitere Ursache sein, weil die Schleimhäute mechanisch gereizt werden und Bakterien leichter in die Harnröhre steigen können. Diese Form nennt man dann “Honeymoon-Zystitis”.
Darum nicht auf kalte Steine setzen
Nun die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Bei Kälte ziehen sich unsere Blutgefäße zusammen. Im Blut schwimmen auch unsere Abwehrzellen, sind die nicht zur Stelle, können sich Erreger leichter einnisten. Daher sollten Frauen, die häufiger Probleme mit Blasenentzündungen haben, stets darauf achten ihren Unterleib schön warm zu halten.
Das kannst Du vorbeugend tun
Viel trinken ist das A und O, damit die Harnröhre häufig mit unserem sterilen Urin durchspült wird. Auch sollte die Vaginalschleimhaut immer gut gepflegt werden, damit sie elastisch bleibt. Kosmetikprodukte mit Konservierungs-, Duft- und Zusatzstoffen sollte man meiden bzw. gar nicht erst benutzen, da dies die Schleimhäute eher austrocknet und reizt. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte immer zur Toilette gegangen werden, um Keime auszuspülen.
Wenn es Dich doch erwischt hat
Hat Dich doch eine Blasenentzündung erwischt, musst Du häufig zur Toilette und es kommt nur wenig Urin. Die Blase schmerzt, teilweise auch im Ruhezustand. Du hast ständig das Gefühl zur Toilette zu müssen. Das Wasserlassen kann dann furchtbar brennen, weshalb man am liebsten nichts mehr trinken möchte. Das ist aber absolut kontraproduktiv. Durch eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr ist der Urin nicht so stark konzentriert und brennt weniger, als wenn wir kaum Flüssigkeit zu uns nehmen. Des Weiteren ist es wichtig, die Harnwege gut zu durchspülen, damit die Bakterien nicht weiter aufsteigen und es nicht zu einer Nierenbeckenentzündung kommt. Kräutertees mit Goldrutenkraut, Birkenblättern, Schachtelhalm und Brennnessel haben entzündungshemmende, harntreibende und eine leicht krampflösende Wirkung. Wärme tut zudem sehr gut, hier kann man zur Wärmflasche greifen oder auch Sitzbäder machen.
Des Weiteren kann D-Mannose hilfreich sein. D-Mannose ist eine Zuckerart, die im Körper kaum verstoffwechselt wird. D-Mannose gelangt in die Blase, hier zieht sie die Bakterien an und schwemmt diese aus dem Körper heraus.
Wann zum Arzt
Wenn keine Schwangerschaft vorliegt und die Frauen über 14 Jahre sind, kann zunächst 5 Tage versucht werden, die Blasenentzündung mit den Hausmitteln und rezeptfreien Präparaten zu behandeln. Kommt es jedoch immer wieder zu Harnwegsinfekten, sollte ein Therapeut aufgesucht werden. Kommen Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, starke Schmerzen, Blut im Urin oder Schmerzen in der Nierengegend hinzu, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden!
Manchmal muss es Antibiose sein
Heutzutage wird oft erst versucht mit Medikamenten wie Beispielsweise Ibuprofen die Entzündung zu behandeln. Dennoch ist manchmal ein Antibiotikum unumgänglich. Hier sollte dann immer daran gedacht werden, im Anschluss den Darm aufzubauen und die guten Bakterien wieder anzufüttern. Ansonsten kommt man schnell in einen Teufelskreis.
Alle Schleimhäute im Körper hängen zusammen
Wenn Du immer wieder unter Blasenentzündungen leidest, macht es meiner Meinung nach Sinn einmal genau nach den Ursachen zu forschen. Oft sind diese beispielsweise in einem gestörten Darmmilleu zu finden. Fällt es Dir schwer ausreichend zu trinken? In diesem Beitrag habe ich Tipps für Dich zusammengestellt, wie Du Deine Trinkmenge erhöhen kannst.